Betrug im Alltag: Gegen Schlüsseldienst-Maschen und Co. wehren

Diese Situation dürfte vielen Verbrauchern bekannt vorkommen: Eben mal schnell mit dem Biomüll zur Abfalltonne laufen. Dumm nur, dass der Hausschlüssel auf der Kommode im Flur liegt. Wer vor verschlossenen Wohnungstüren steht, braucht einen Aufsperrdienst. Leider sind diese nicht immer ganz so billig wie gedacht. Auch in Österreich ist das Phänomen bekannt, dass dubiose Schlüsseldienste auf Barzahlung überhöhter Rechnungen bestehen. Unseriöse Schlüsseldienste sind aber nur ein Beispiel aus der Praxis dafür, wie Verbraucher in Not einfach über den Tisch gezogen werden sollen. Welche Maschen sind besonders perfide und sollten in jedem Fall alle Alarmglocken schrillen lassen. Wie lassen sich betrügerische Schlüsseldienste erkennen?

Schlüsseldienst Betrug in Österreich: Hunderte Euro sind ganz klar Wucher

Zugesperrte Türen sind ein bekanntes Phänomen. Mal wurde der Schlüssel einfach vergessen, ein anderes Mal war ein Luftzug schuld. Was zum Zufallen der Tür sorgt, ist letztlich unerheblich. Wer ohne Schlüssel dasteht, ist in Not. Und schaut oft nicht so genau hin. Viele Verbraucher, die ein Handy dabei haben, rufen den in Suchmaschinen erstgelisteten Aufsperrdienst. Das Risiko: Auch Betrüger und dubiose Schlüsseldienste kennen dieses Verhalten.

Betrug durch:

  • hohe Anfahrtskosten
  • Sonderpauschalen
  • Beschädigungen am Schloss

sind gängige Praxis, mit denen diese „Dienstleister“ ihr Geld verdienen. Eine fremde Vorwahl ist leicht zu erkennen, aber keine Garantie. Über Rufumleitungen kann sich ein Betrüger die Ortsvorwahl verschaffen. Damit böse Überraschungen vermieden werden, sollte beim Aufsperrdienst auf einige Aspekte geachtet werden.

    • Eingetragener Handwerker: Schlüsseldienste sind Handwerker. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht sich am besten bei der zuständigen Handwerkskammer (Metaller Innung oder KEO) schlau und speichert die Nummern von 2 – 3 Aufsperrdiensten aus der Umgebung ein oder verwendet direkt unseren Preisvergleich.
    • Anfahrtskosten abfragen: Ein lokaler Schlüsseldienst weiß, wie lang der Anfahrtsweg ist und wie lange er braucht. Soll heißen, dass der Aufsperrdienst die Anfahrtskosten einschätzen kann. Ausweichende Antworten oder ein Ablenken vom Thema ist ein erstes Alarmsignal. Bei der Ankunft des Monteurs unbedingt absichern, dass der genannte Preis gilt.
    • Preis vorher festlegen: Einfache Türöffnungen sind schnell erledigt und kosten nicht die Welt (Richtwert um die 70€ aufwärts). Im Vorfeld den Preis absprechen kann vor Überraschungen schützen.
    • Rechnung ist Pflicht: Wird ein Handwerker beauftragt, muss dieser eine Rechnung ausstellen. Hier ist nicht nur die Anschrift vermerkt, sondern auch die erbrachte Leistung. Nötigung zur Barzahlung ist im Übrigen nicht in Ordnung


Für die komplette Infografik bitte auf das Vorschaubild klicken (via www.betrugstest.com)

In jedem Fall stutzig sollte werden, wer vom Aufsperrdienst gar nicht erst gefragt wird, ob er in der Wohnung tatsächlich wohnt. Und auch wenn sofort zu maximal möglicher Gewalt gegriffen wird, müssen die Alarmglocken schrillen, es ist an das Thema betrügerischer Schlüsseldienst zu denken.

Paket-Trick: Bloß nicht drauf reinfallen

Paketdienste sind im Dauerstress. Und so passiert es immer wieder, dass Päckchen oder Pakete auch mal beim Nachbarn abgegeben werden. Warum sich dieses Wissen nicht zunutze machen? Betrüger sind in der Vergangenheit dazu übergegangen, Briefkästen zu öffnen, sich die Zustellungsnachrichten aus den Briefkästen zu nehmen und die Pakete abzuholen.

Ausgegeben wird sich als Verwandter des Empfängers. Hier werden gleich mehrere Personen geschädigt. Auf der einen Seite der Empfänger – aber auch der Absender. Händler bleiben am Ende auf Rechnungen sitzen, da die Sendungen nicht ankommen. Wer ein Paket herausgibt, steht aber auch unter Druck. Schließlich ist die Unterschrift zur Annahme ein Hinweis, dass der Postbote zumindest geklingelt hat.

Generell sollte – wenn schon Postsendungen für Nachbarn angenommen werden – das Paket nie an Fremde herausgegeben werden. Sobald offensichtlich ist, dass sich Dritte am Briefkasten zu schaffen gemacht haben, ist eine Anzeige bei der Polizei die richtige Reaktion – und mehr Vorsicht, um nicht in die Falle des Paket-Tricks zu tappen. Durch Verschleierungstaktiken, wie die Weiterleitung von Paketen über Dritte, versuchen Betrüger ihre Spuren übrigens noch raffinierter zu verwischen.

Phishing: Online immer wachsam sein

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl jener Haushalte mit Breitband-Anschluss drastisch gestiegen. Online lassen sich nicht nur Filme streamen, auch das Einkaufen ist einfacher geworden. In der Praxis hat das Netz aber auch seine Schattenseiten, die sich Kriminelle zunutze machen. Ein Thema ist das Phishing.

Dahinter steckt das Abgreifen sensibler Daten – wie Kreditkartennummern oder PINs zum Online Banking. Anfangs waren die Methoden der Betrüger eher plump und von Experten relativ leicht zu durchschauen. In den letzten Jahren sind die Phishingversuche professioneller geworden. Beispiel Datenschutz: Mit der Umsetzung der EU-Datenschutzrichtlinie machte sich Verunsicherung breit.

Betrüger haben den Hype genutzt und in Aufforderungen verpackt, persönliche Zugangsdaten zu „validieren“. Letztlich geht es den Kriminellen hier einfach nur darum, die Daten abzugreifen. Um sich hiervor zu schützen, ist ein aufmerksamer Umgang mit den Onlinemedien erforderlich. Dies schließt die Verwendung von Schutzsoftware ein, welche eine Anti-Phishing Funktion beinhaltet. Und natürlich versteht es sich von selbst, sensible Daten nicht in öffentlichen Netzen in internetfähige Geräte einzugeben. Schließlich weiß niemand, wer am Nebentisch sitzt und den Datenverkehr „mitliest“.