Spätestens, wenn Bauherren ein neues Haus bauen stellt sich die Frage, welche Heizung künftig im Keller stehen soll. Aber auch bei einer anstehenden Gebäudesanierung macht ein Heizungswechsel Sinn. Immobilieneigentümer, die beispielsweise ihre alte Gasheizung gegen ein modernes Brennwertgerät ersetzen, sparen bis zu 30 Prozent der Heizkosten ein.
Dieser Beitrag stellt sechs Heizsysteme vor, um Heizungsbesitzern und Häuslebauern die Entscheidung zu erleichtern. Doch zunächst kurz zu den Rechten und Pflichten bei der Beheizung der eigenen vier Wände.
Pflichten für eine neue Heizung im Neubau
Eigentümer eines Neubaus haben bei der neuen Heizung das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (kurz: EEWärmeG) zu berücksichtigen. Es schreibt vor neben fossilen auch regenerative Energien zu einem gewissen Prozentsatz für die Deckung des Heizbedarfs zu verwenden. Wer seine Ölheizung dabei beispielsweise mit einer Solaranlage kombiniert, hat mindestens 15 Prozent der benötigen Wärme mittels solarer Energie zu decken. Bei einer Erdwärmepumpe sind es sogar 50 Prozent. Hier kannst du einsehen, welcher Wert für deine Heizungsanlage gilt. Aufschluss gibt § 5.
Ebenfalls zu beachten ist die Energieeinsparverordnung (kurz: EnEV), dessen Fokus auf der Senkung der Primärenergiewerte im Gebäude liegt. Da allein auf Heizung und Warmwasser bis zu 90 Prozent des Energiebedarfs in einem Durchschnittshaushalt entfallen, zeigt sich gerade an dieser Stelle das Einsparpotenzial durch eine Heizungsmodernisierung.
Was haben Altbaubesitzer zu berücksichtigen?
Noch vor 1985 eingebaute Öl- und Gasheizungen unterliegen laut Energiesparverordnung einer Austauschpflicht. So dürfen diese seit 2015 nicht mehr betrieben werden, sodass Heizungshersteller oder Installateure diese seither weder herstellen noch weiter verbauen. Wer aktuell mit einem Niedertemperaturkessel heizt, darf diesen zwar weiterhin betreiben, verschwendet aber mehr Energie als moderne Öl- und Gasheizungen mit Brennwerttechnik. Grundsätzlich gilt: Für Heizungen, die älter als 20 Jahre sind, empfiehlt sich ein Kesseltausch. Beim Erreichen der Grenze von 30 Jahren ist eine Erneuerung der Heizungsanlage sogar Pflicht.
Heizungsarten im Überblick
- Öl- und Gasbrennwertkessel
Damals wie heute genießen Gas- und Ölheizungen hohe Aufmerksamkeit. Dies liegt sicher auch an den im Vergleich zu ökologischen Heizungen geringeren Investitionskosten. Geeignet sind Öl- und Gasheizungen sowohl für Neu-, als auch für Altbauten. Heute ist der Stand der Technik so weit entwickelt, dass die Heizung nicht nur die Energie aus der Verbrennung von Öl oder Gas nutzt, sondern auch die zusätzlich in den Abgasen enthaltene Wärmeenergie verwertet. Das Prinzip, auf dem die moderne Brennwerttechnik beruht. Während wertvolle Energie in den Verbrennungsgasen bei einer herkömmlichen Heizung ungenutzt über den Schornsteinschacht nach außen entweicht, macht der Brennwertkessel diese nutzbar und führt sie dem Heizungskreislauf zu. Das spart Energie und senkt die Heizkosten.
Gasheizungen sind sehr kompakt und lassen sich durch ihr hochwertiges Design problemlos auch im Wohnraum aufhängen. Als Brennstoff eignet sich Erdgas aus der hauseigenen Gasleitung. Sollte letztere nicht vorliegen, besteht die Möglichkeit Flüssiggas zu nutzen. Dies lagern Heizungsbesitzer in einem Tank. Wer das Heizen mit Öl bevorzugt, benötigt ausreichend Lagerfläche für die Aufstellung eines Heizöltanks. Bezugskosten lassen sich dabei durch geschickte Einkaufszeitpunkte senken.
Mehr zum Thema Preise und Förderung eines Gasbrennwertkessels gibt es auf der Seite von Kesselheld.
- Mit Umweltwärme heizen
Wärmepumpen nutzen die Umgebungswärme beispielsweise aus der Luft, dem Grundwasser oder aus der Erde zur Gewinnung von Heizwärme. Die aufgenommene Wärme geben sie über einen Wärmetauscher in den Wärmepumpenkreislauf ab. Mittels eines Motors pumpen Wärmepumpenheizungen das aus der Umwelt erzielte Temperaturniveau bis auf die Vorlauftemperatur der Heizung. Das ist die gewünschte Temperatur, die oben am Heizkörper ankommen soll.
Je wärmer die Wärmequelle ist, umso wirtschaftlicher stellt die Wärmepumpe Energie zur Verfügung. Denn dann benötigt der Motor der Wärmepumpe deutlich weniger Leistung und damit Strom. Erst ab einer Jahresarbeitszahl von drei, arbeitet eine Wärmepumpenheizung effizient. Die Jahresarbeitszahl gibt an, wieviel Einheiten Wärme mithilfe des zugeführten Stroms zur Verfügung steht. Bei einem Wert von drei gewinnt die Wärmepumpe aus einer Einheit Strom dreimal so viel Wärme. Um eine besonders hohe Effizienz zu erzielen, kommen Wärmepumpenheizungen in einem Neubau in Kombination mit einer Fußbodenheizung zum Einsatz, da letztere auch mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten können.
- Holzheizungen
Entweder nutzen Verbraucher eine Holzheizung als Ofen oder als Zentralheizung. Bei der zweiten Variante verfügt der Kessel über eine Wassertasche. Diese ist nötig, um die Heizung mit der Verrohrung zu verbinden, damit die Heizungspumpen das erwärmte Heizungswasser bis in die Heizkörper jedes Raums transportieren können. Insbesondere in sogenannten Niedrigenergie- oder Passivhäusern sind wassergeführte Pellet- oder Hackschnitzelheizungen eine effiziente Heizalternative und eignen sich aufgrund des niedrigen Wärmebedarfs optimal als alleinige Heizung. Holzheizungen können aber auch eine bestehende Heizungsanlage ergänzen. In diesem Fall kommt ein Zimmer- oder Kachelofen zum Einsatz. Die auf diese Weise erzeugte Wärme ist jedoch auf die Erwärmung eines Wohnraumes beschränkt.
- Blockheizkraftwerke: Strom und Wärme gleichzeitig
Blockheizkraftwerke (BHKW) erzeugen nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Wärme und Strom. Während die Wärmeenergie der Einspeisung in den Heizkreislauf dient, nutzen Hausbewohner den Strom für den Betrieb der Haushaltsgeräte. Dies sichert eine zunehmende Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromversorger. Blockheizkraftwerke setzen für eine gute Wirtschaftlichkeit einen hohen Wärmebedarf voraus. Sie benötigen lange Laufzeiten und eine möglichst konstante Vollauslastung. Als Richtwert gelten jährlich mindestens 5.000 Betriebsstunden.
- Solarthermische Anlagen
Wer die Kraft der Sonne nutzen möchte, findet mit einer solarthermischen Anlage die passende Heizvariante. Solarkollektoren absorbieren das Sonnenlicht und nutzen dessen Wärme zur Erhitzung einer Kälteflüssigkeit. Diese fließt zu einem Warmwasserspeicher im Keller und gibt ihre Wärme über einen Wärmetauscher an das kalte Wasser im Heizspeicher ab. Von dort dient es der Bereitstellung von warmem Trinkwasser. Bei einer heizungsunterstützenden Solaranlage transportieren Pumpen das gespeicherte warme Wasser bis in die Heizkörper. Zu beachten ist, dass solarthermische Anlagen sich in der Regel nur als Heizungsunterstützung eignen. Schließlich steht an kalten Wintertagen nicht genug Solarenergie zur Verfügung.
Solaranlagen mit Röhrenkollektoren und einer Fläche von sechs Quadratmetern sind in der Lage mehr als 60 Prozent des Energiebedarfs zu decken. Faktoren wie die Dachneigung und -ausrichtung bestimmen die Effizienz der Anlage. Viele Städte bieten auf ihrer Seite Online Solarkataster an. Nach wenigen Eingaben erhalten Verbraucher Aufschluss über die Eignung des Daches für die Montage einer Solarthermie.
- Elektroheizungen
Stromheizungen nutzen als Antriebsenergie Haushaltsstrom aus der Steckdose. Dieser ist umweltschädlicher und kostenintensiver als ökologische Brennstoffe. Elektroheizungen sind daher eher bei niedrigem und kurzfristigem Wärmebedarf zum Beispiel in einem Ferienhaus oder in einem Wohnwagen zu empfehlen.
Ein Gastbeitrag von kesselheld.de