Das Wohnen hat sich in den letzten 20 Jahren gravierend verändert. Vor allem zwei Trends sind zu beobachten. Wir reden häufig darüber, dass die Immobilienpreise ungebremst steigen, die Gründe werden aber kaum debattiert und genau da findet sich einer der ersten Trends. In den europäischen Städten gibt es immer mehr Singlehaushalte. Umso besser es einem Land geht, desto mehr Single-Wohnungen sind zu finden. Wir können diese Entwicklung aktuell sehr gut in den neuen Ostmitgliedsstaaten beobachten, die sich seit Jahren wirtschaftlich erholen. Dort entstehen immer mehr Single-Haushalte. Die Ehe oder das Zusammenleben sind in guten wirtschaftlichen Zeiten eher rückläufig.
Der Markt hat sich auf diese Entwicklung, die wir in Österreich, Deutschland und der Schweiz seit zwei Jahrzehnten beobachten können, aber dennoch nicht eingestellt. Gebaut und geplant wird häufig ohne das Einbeziehen der Entwicklungen.
Smart Home ist der neuste Trend
Daneben hat sich in den letzten 5 Jahren ein neuer Trend entwickelt, der mittlerweile boomt und immer mehr Haushalte in den Bann zieht. Gemeint ist das Smart Home. Sprechen wir von dem intelligenten Zuhause, fallen vor allem zwei Namen ins Gewicht. Da ist zu einem Google mit seinem Nest-System und Amazon (der Marktführer) mit Alexa. Beide Systeme sind klein, handlich und mobil. Bestand früher noch der Gedanke, dass Smart-Home-Systeme fest eingebaut (hinter der Wand) werden, haben die mobilen Helfer diesen Gedanken grundlegend verändert.
Die kleinen smarten Geräte können dadurch bei jedem Umzug (fast) weltweit genutzt werden. Neben einem Stromanschluss ist nur noch ein Internetzugang erforderlich und schon funktioniert das Smart Home.
Bedenken konnten den Boom nicht brechen
Das Smart Home ist umstritten. Bekannt ist, dass Behörden weltweit einen Zugriff auf die Geräte haben, auch Hacker haben leichtes Spiel. Vor einigen Monaten erst hat ein großer deutscher Rückversicherer vor der Nutzung gewarnt und die Haftungsfrage bei einem Einbruch umrissen. Auch der Datenschutz gerät immer wieder in der Kritik.
Doch all diese Argumente konnten den Boom der Systeme nicht verhindern. Ganz im Gegenteil. In Österreich und Deutschland finden sich Alexa und Co. in fast jedem Haushalt. Verlierer ist Apple, der erst viel zu spät reagierte und mittlerweile abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt. Interessante Fakten über intelligente Heimsysteme sind viele zu finden. Manche Nutzer berichten sogar davon, dass Alexa gelegentlich ein Eigenleben entwickelt und plötzlich selbst kleine Sätze und Anmerkungen von sich gibt. Besonders für ältere Menschen und hilfsbedürftige könnten diese Helfer eine wertvolle Alternative sein, um das Leben weiterhin eigenständig in der eigenen Wohnung verbringen zu können.
Alexa wird zum neuen Bewohner
Und genau hier vermischen sich die beiden Trends beim modernen Wohnen. Auf der einen Seite die Single-Haushalte, die jedes Jahr deutlich zunehmen und auf der anderen Seite die smarten Geräte, die bislang nur auf Sprache Licht, Fernsehen, Heizung, Strom, Alarm und mehr steuern konnten. Schon bald sollen Nest und Alexa auch in der Lage sein, Small-Talk und kleinere Gespräche mit dem Nutzer zu halten. Dann könnten die smarten Helfer zu einem neuen Bewohner werden.
Obwohl jetzt schon ein großer Leistungsumfang besteht, befinden wir uns gerade erst am Anfang der Möglichkeiten. In naher Zukunft werden die Smart-Home Systeme unser Wohnen dominieren und komplett verändern.